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Bereits nach 6 Minuten sah es aus, als sei Jogi Löws experimentelle Aufstellung und junge Startelf beim Confed-Cup aufgeflogen. Aggressive Chilenen führten zu diesem Zeitpunkt nach einem üblen Abwehrpatzer bereits mit 1:0 und die DFB-Elf stand unter konstantem Druck. Zum glück konnte sich das Team im Anschluss an das Gegentor aber relativ schnell wieder fangen und den Abend nach dem 1:1 Ausgleich von Lars Stindl doch noch versöhnlich abschließen. Ein Blick zurück auf die Geschehnisse des gestrigen Abends.
Chile: Herrera – Beausejour, Jara, Medel (71. Diaz), Isla – Hernandez, M. Diaz, Aranguiz (90. Silva) – Sanchez, Vidal, Vargas (82. Rodriguez)
Deutschland: ter Stegen – Süle, Mustafi, Ginter – Hector, Can, Rudy, Kimmich – Goretzka, Draxler – Stindl
Wie verlief die erste Halbzeit?
Wieder einmal überraschte Jogi Löw mit einer gänzlich unerwarteten Aufstellungsvariante. Der Bundestrainer entschied sich für eine Dreierkette in der Abwehr mit einem vier Spieler starken defensiven Mittelfeld. Der zuletzt bärenstarke Julian Brandt musste auf die Bank, Timo Werner muss weiterhin auf seinen ersten Startelfeinsatz warten. Beim Spielsystem handelte es sich somit um ein 3-4-2-1, wobei sich die einzige nominelle Spitze Lars Stindl ein ums andere Mal ins offensive Mittelfeld fallen ließ.
Zu beginn des Spiels wurde schnell klar, das Chile mit vollem Ernst und Elan in die Partie gehen würde. Gerade die Offensivkräfte Sanchez, Vidal und Vargas störten früh und äußerst aggressiv. Somit kam die deutsche Mannschaft anfangs kaum ins Spiel und musste sich ein ums andere Mal mit den so ungeliebten langen Bällen aus der Defensive befreien. Die defensive Aufstellung Löws rächte sich durch die Unfähigkeit Chile früh mit Gegenpressing zu stören und man wurde immer wieder tief in die eigenen Hälfte zurückgedrängt. Die 1:0 Führung für Chile nach einer katastrophalen Abwehrleistung von Shkodran Mustafi in der 6. Minute war dem Ganzen ebenfalls nicht zuträglich.
Nachdem die deutsche Mannschaft den ersten Ansturm der Chilenen überstanden hatte und einmal das Aluminium vor dem 2:0 Rückstand rettete, konnte das Team Mitte der ersten Halbzeit langsam ins Spiel finden. Vor allem das Mittelfeld konnte durch einige tolle und direkte Kombinationen zeigen, wie viel Talent in dem jungen Team steckt. In der 42. Minute belohnte man sich schließlich auch noch selbst. Nach einem tollen Lauf von Emre Can und einem klugen Pass auf Jonas Hector konnte dieser gut auf Lars Stindl in den 16er Querlegen, Stindl verwandelte kaltschnäutzig.
Wie verlief die zweite Halbzeit?
In der zweiten Spielhälfte hatte sich die Mannschaft dann endgültig auf Chile eingestellt. Durch ihre Stars konnte Chile zwar immernoch gefährlich werden, vor allem aber ein bärenstarker Niklas Süle in der Innenverteidigung ließ nichts mehr ernsthaft anbrennen. Can und Rudy konnten das Tempo im Mittelfeld nun auch etwas besser kontrollieren und ab der 65. Minute merkte man Spürbar, dass Chile nun den Preis für ihr extrem intensives Pressingspiel in der ersten Halbzeit zahlen musste.
Chile wirkte fortan ausgemergelt. Sie zogen sich weiter zurück in ihre eigene Hälfte und ließen den Deutschen mehr Raum ihr eigenes Spiel aufzuziehen. Keinen einzigen Torschuss musste man in der zweiten Hälfte auf das deutsche Tor verzeichnen, eine wirklich respektable Leistung. In der Offensive konnte man jedoch gegen eine ebenso gute chilenische Defensive keine entscheidenden Akzente mehr setzen und kam so eben nicht über das Leistungsgerechte 1:1 hinaus.
Bundestrainer Löw entschied sich zur Überraschung aller außerdem dazu, keine einzige Auswechslung zu tätigen und schenkte seiner Startaufstellung somit das vollste Vertrauen über 90 Minuten. Hätte Löw Timo Werner im Sturm gebracht hätte man vielleicht sogar noch mehr gegen Chile erreichen können, da sich in der 70. Minute Gary Medel, der Fels in der chilenischen Innenverteidigung verletzt hatte. Vielleicht wird Löw diese Entscheidung später im Turnier noch bereuen werden.
Fazit
Mit diesem 1:1 bleibt die gesamte Gruppe noch ein wenig spannend. Chile und Deutschland reichen auf jeden Fall schon Unentschieden in ihren nächsten Spielen für das Weiterkommen in die K.O.-Phase des Turniers. Australien und Kamerun werden offensiv und aggresiv gegen Chile und Deutschland spielen müssen, wollen sie noch etwas erreichen. Alles in allem sieht es so aus als würden sich wohl die beiden Favoriten in Gruppe B durchsetzen können.