Joshua Kimmich, einst zentraler Mittelfeldspieler der deutschen Nationalmannschaft, wechselt erneut auf die Position des rechten Verteidigers. Ist dies eine Herausforderung? Dasselbe Dilemma hatte bei der WM 2014 auch Philipp Lahm – sollte er nun als Sechser spielen oder rechts? Nachdem sich Nagelsmann auf Tah und Rüdiger für die Innenverteidigung festlegte sowie Manuel Neuer als Nummer 1 anerkannte, nun der nächste feste Platz in der Startaufstellung.
In Lyon, Frankreich, betonte Joshua Kimmich seine akribische Vorbereitung. Mit Läufen und Ballkontrollen auf der rechten Verteidigerposition – auf einem Fußballfeld, das bereits Philipp Lahm, einem der besten deutschen Rechtsverteidiger, als Lernort diente. Auf dem Gelände des FT Gern, Lahms Jugendverein, feilte der Spieler des FC Bayern München eigenständig an seiner Technik für die Europameisterschaft.
Privater Trainer hilft rechts aus
Nach Berichten der Bild-Zeitung engagierte Kimmich private Trainer der „Münchner Fußballschule“ für sein Training, alles mit dem Ziel, sich optimal auf das Länderspiel gegen Frankreich in Lyon (21.00 Uhr/ZDF) vorzubereiten. Die Ergebnisse seiner zusätzlichen Trainingseinheiten waren kürzlich beim FC Bayern sichtbar.
Dort wurde der 29-Jährige von Trainer Thomas Tuchel bereits Ende Februar auf die rechte Verteidigerposition zurückbeordert, eine Rolle, die ihm zunächst fremd war. Doch zuletzt zeigte Kimmich dort Verbesserungen. „Joshua hat gezeigt, dass er ein herausragender Rechtsverteidiger sein kann“, so Teamkollege Leon Goretzka. „Ich kenne keinen Rechtsverteidiger weltweit, der einen so großen Einfluss auf das Spiel hat.“
Mögliche Aufstellung heute Abend gegen Frankreich:
Rechts statt in der Mitte – bei Flick klappte das nicht
Kimmichs jahrelange Präsenz im zentralen Mittelfeld und seine Anpassungsfähigkeit sind bekannt. Nach dem WM-Debakel 2018 und Sami Khediras Rücktritt rückte er ins Zentrum, blieb jedoch außer bei der EM 2021, als Joachim Löw ihn als Flügelspieler in einem 3-5-2 System einsetzte, hauptsächlich dort. Die rechte Verteidigerposition blieb eine Schwachstelle.
Hansi Flick, Löws Nachfolger, konnte diese Lücke nicht füllen und zog Kimmich während der WM 2022 in einer Notaktion wieder zurück, was das Ausscheiden nicht verhinderte. Flick verlor bald seinen Job nach einer Niederlage gegen Japan.
Unter Julian Nagelsmann schien Kimmich wieder als Mittelfeldspieler gesetzt, doch nach strategischen Anpassungen holte Nagelsmann Toni Kroos zurück ins Zentrum und setzte Kimmich wieder auf der Außenbahn ein.
Nagelsmann betonte, Kimmich hätte auch ohne Kroos‘ Rückkehr als Verteidiger gespielt: „In der Nationalmannschaft dient man seinem Land.“ Kimmich selbst sagte im Januar: „Ich habe nie behauptet, es würde mir keinen Spaß machen. Ich liebe es, auf dem Feld zu sein, und die Position ist für mich nebensächlich.“