Mit Spannung wurde die Nominierung für das Länderspiel am Mittwoch (20.45 Uhr live ARD) gegen Chile von Bundestrainer Joachim Löw erwartet. Aufgrund von Verletzungen wurden Überraschungen erwartet. Doch dass die Lücken durch die vier Debütanten Pierre-Michel Lasogga, Andrè Hahn, Matthias Ginter und Shkordran Mustafi geschlossen wird, damit war dann doch nicht zu rechnen.
Mit Hahn gerechnet, Mustafi große Unbekannte
Wie Löw betont, sind noch viele seiner Leistungsträger angeschlagen, verletzt oder haben erst vor kurzem ihr Comeback gegeben und noch keinen Rhythmus gefunden. Daher möchte der Bundestrainer sich frühzeitig nach Alternativen umsehen und beobachten, wie sie sich im Umfeld des DFB Teams verhalten. Die größte Überraschung dürfte die Nominierung von Shkodran Mustafi sein. Der 21-Jährige spielte einst in der Jugend beim Hamburger SV, wo er vom Stürmer zum defensiven Mittelfeldspieler und Verteidiger umgeschult wurde. Er durchlief seit der U 16 alle DFB Jugend-Nationalmannschaften und wurde 2009 mit der U 17 sogar Europameister. Nach seinen Ausbildungsjahren beim FC Everton wechselte Mustafi 2012 zu Sampdoria Genua nach Italien, die zu diesem Zeitpunkt noch in der Serie B spielten. Mit Genau stieg er in die Serie A auf und ist seit dieser Saison Stammspieler in der Innenverteidigung.
Mit dem Augsburger Andre Hahn hingegen war schon eher zu rechnen. Beeindruckt der schnelle Flügelstürmer doch Woche um Woche mit seinen starken Auftritten in der Bundesliga, wo ihm schon zehn Toren und fünf Vorlagen gelangen. Dennoch kam die Nominierung für ihn überraschend: „Als der Anruf kam, war ich völlig perplex, damit hätte ich gar nicht gerechnet. Ich habe wirklich gezittert“.
Alte Bekannte zurück, Volland und Kruse außen vor
Mit Bastian Schweinsteiger kehrt auch ein alter Hase wieder zurück in den DFB-Kreis. Aufgrund von zahlreichen Verletzungen liegt sein letztes Länderspiel (Oktober 2013 in Stockholm) doch schon einige Zeit zurück. „Bastian ist auf einem guten Weg, das hat er zuletzt beim FC Bayern eindrucksvoll gezeigt. Er ist ein absoluter Weltklassespieler, der in Brasilien den Unterschied ausmachen kann“, so Löw. Die Riege der „Alt“-Stars wird weiter durch Miroslav Klose (Lazio Rom) und Lukas Podolski (FC Arsenal) ergänzt.
Aufgrund von Verletzungen fallen für das Testspiel gegen Chile Thomas Müller, Sven Bender, Ilkay Gündogan und Sami Khedira aus. Auf Mario Gomez, Marco Reus, Mats Hummels, Julian Draxler und Benedikt Höwedes hingegen verzichtet Löw aufgrund von langen oder immer wiederkehrenden Verletzungen. Wegen ihrer derzeitigen Formschwächen erhielten der Gladbacher Max Kruse und HSV-Keeper Rene Adler keine Einladung. Warum dafür Pierre-Michel Lasogga den Vorzug vor dem stark aufspielenden Hoffenheimer Kevin Volland erhielt, dürfte mit Sicherheit noch für einigen Gesprächsstoff sorgen.
Der DFB-Kader gegen Chile
- Tor: Manuel Neuer (Bayern München), Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund)
- Abwehr: Jerome Boateng, Philipp Lahm (beide Bayern München), Matthias Ginter (SC Freiburg), Kevin Großkreutz, Marcel Schmelzer (beide Borussia Dortmund), Marcell Jansen (Hamburger SV), Per Mertesacker (FC Arsenal), Shkodran Mustafi (Sampdoria Genua)
- Mittelfeld: Lars Bender, Sidney Sam (beide Bayer Leverkusen), Mario Götze, Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger (alle Bayern München), Andre Hahn (FC Augsburg), Mesut Özil, Lukas Podolski (beide FC Arsenal), Andre Schürrle (FC Chelsea)
- Sturm: Pierre-Michel Lasogga (Hamburger SV), Miroslav Klose (Lazio Rom)
TV-Hinweis: Deutschland – Chile live in ARD; Mittwoch, 5. März 2014, Anpfiff 20.45 Uhr
Foto © Илья Хохлов_Ilya Khokhlov_Ilja Chochłow / Wikipedia